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Kiew: allgemeine Lage

Nach unserem derzeitigen Informationsstand ist bis jetzt noch keiner unserer Missionare, Mitarbeiter oder Angehöriger ihrer Familien zu Schaden gekommen. Das ist ein großer Grund zum Dank!

Das Missionsgebäude in Kiew ist momentan geschlossen. Die Mitarbeiter sind freigestellt, um sich um ihre Sicherheit und die Sicherheit ihrer Familien zu kümmern – es geht darum, zu überleben.

Die Menschen – so auch unsere Missionare und Mitarbeiter – halten sich in Bunkern auf. Nachts gibt es eine Ausgangssperre, aber auch tagsüber ist es gefährlich auf den Straßen. Man könnte vom eigenen Militär als Feind eingestuft und beschossen werden. (Das Militär braucht freie Bahn und kann und will sich nicht mit aufwendigen Personenkontrollen beschäftigen.)

Die Raffinerie nahe Kiew wurde gesprengt. Außerdem droht Putin das stillgelegte, in eine Betonschutzhülle gepackte Atomkraftwerk in Tschernobyl zu sprengen.

Einkäufe von Lebensmitteln und Sprit werden immer schwieriger, denn das Angebot wird immer knapper.

 

Derzeit befindet sich Pawel Dawidjuk (Missionsleiter LIO-Ukraine) mit seiner Familie sowie weiteren Angehörigen auf dem Weg aus dem Land heraus, um die Familien in Sicherheit zu bringen. Väter mit mindestens drei minderjährigen Kindern dürfen nach aktueller Regelung das Land verlassen. An der Grenze gibt es lange Warteschlangen.

 

Sergej Guz (Missionar in Kiew) war außerhalb Kiews und konnte nicht zurück, sodass er die Nacht in einem Bunker verbracht hat. Er will zurück in die Stadt und plant, im Krankenhaus mitzuhelfen.

 

Alexander Kornuta (Mitarbeiter LIO-UA, Kiew) hat sich mit seiner Familie erst einmal  im Westen des Landes in Sicherheit gebracht.

 

Jurij Lysenko (Putilowitschi) wohnt in einem Dorf in Grenznähe zu Belarus, das unter Beschuss steht.

 

Tachir Talipow (Missionar in Odessa) konnte sich nach Moldawien in Sicherheit bringen und ist überwältigt, wie man sich dort um ihn und andere ankommenden Flüchtlinge kümmert. Er weiß momentan nicht, wie es weitergehen soll. Seine Frau hat die lettische Staatsbürgerschaft, er selbst ist staatenlos.

 

Vitalij Pokidko (Missionsleiter LIO-Moldawien) teilt uns mit, dass nahezu alle Mitarbeiter und Missionare der Mission involviert sind, um Flüchtlinge aufzunehmen. Viele Flüchtlinge treibt die Angst um, wieder in einer Art Sowjetunion zu landen. In Moldawien wird befürchtet, dass Putin auch nach der separatistischen Region Transnistrien (offiziell zu Moldawien gehörend) greifen wird.

 

Eine Gruppe von 13 Flüchtlingen hat unser Mitarbeiter Wilhelm Ewert (LIO-Deutschland) am Wochenende aus Rumänien abgeholt. Sie sind derzeit unterwegs nach Deutschland. Drei Männer konnten die Ukraine nicht verlassen. Zwei Frauen haben sich entschieden bei den Männern zu bleiben.

 

 

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