Update aus unserem Dienst

UKRAINE

Berichte aus dem „Alltag“ im Krieg

Sergej Guz: (Missionar von LICHT IM OSTEN, Kiew) ist zum Kurzbesuch in Korntal und berichtet: „In Kiew ist es schwierig geworden, zu leben, weil Strom, Wasser, Heizung immer wieder abgestellt wird. Alle gemachten Pläne, werden von jetzt auf nachher plötzlich durchkreuzt und das Leben bleibt einfach stehen. So wollten wir eine Geburtstagsfeier durchführen, konnten jedoch nicht einmal Tee kochen. Stattdessen gab es dann kurzerhand Milch und Kekse.

Die Einwohner in Kiew haben sich an die ständige Bedrohung gewöhnt, es gibt beim Ertönen der Sirenen keine Panik, die Menschen suchen zielstrebig Schutz und gehen in die U-Bahn-Stationen, wo sie Lieder singen. Auch unsere Gemeindejugend hat sich an die Situation gewöhnt, und das Leben geht an die Umstände angepasst weiter. Man versammelt sich gerade auch bei Sirenenalarm in der Gemeinde, wo wir dann für alle in einem großen Topf auf einer Gasflamme mit Gasflasche etwas zu essen kochen.“

Ein uns befreundeter Missionar berichtet: „Als wir in Cherson waren, hat Gott uns ein weiteres Mal das Leben geschenkt: Wir kamen unter Beschuss wobei unsere Autos getroffen wurden, aber Gott hat alle Insassen bewahrt! Unter den Menschen in Cherson gibt es einen erstaunlichen Hunger nach dem Wort Gottes. Aber auch im wörtlichen Sinne leiden sie Hunger und Durst. Bitte beten Sie für Cherson, die Situation dort ist erschreckend.“

Pawel Dawidjuk (Leiter von LICHT IM OSTEN Ukraine) schreibt: „Am Mittwoch (23.11.) flog eine Rakete mit einem schrecklichen Pfeifton über unser Missionsgebäude in Kiew hinweg und explodierte ein paar Sekunden später in zwei Kilometern Entfernung, um ein Heizkraftwerk zu treffen und zu zerstören. Das ganze Missionsgebäude bebte so stark, dass die Computer und Drucker beinahe von den Schreibtischen herunterflogen! – Es gab daraufhin keinen Strom, kein Wasser und keine Kommunikation mehr.

Zwei Tage lang gab es in Kiew kein Licht. Die Stadt war ganz schwarz. Aber es hat die Menschen auf unglaubliche Weise zusammengebracht. An allen Tankstellen, die über Generatoren verfügen, wird Kaffee und Tee angeboten und den Menschen die Möglichkeit, gegeben, ihre Handys und andere lebenswichtige Geräte aufzuladen. Manche Tankwarte können mittlerweile eine Menge kurioser Geschichten erzählen, z. B., dass an einem Morgen ein Mädchen in die Tankstelle kam und darum bat, dort ihren Kopf mit einem Föhn trocknen zu dürfen. Anstatt dass das ukrainische Volk durch den Krieg gespalten wird, schweißt es die Menschen als Gemeinschaft noch enger zusammen.

Am Dienstag fahren unsere beiden Mitarbeiter Viktor Tanzjura und Kolja Satoljuk nach Charkiw und Kupjansk, um mit einem Transporter Lebensmittel und Kleidung an verschiedene Orte zu bringen und dabei das Evangelium zu verkünden. Auch wenn der Transporter kein Lastwagen und somit kein so leichtes Ziel für die russischen Angriffe ist, besteht dennoch große Gefahr, getroffen zu werden, da Kupjansk ständig bombardiert wird. Beten Sie bitte um Bewahrung für das Leben und die Gesundheit unserer Mitarbeiter auf dieser Reise und dafür, dass das Evangelium die Herzen der Menschen berührt.“

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