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Pawel Dawidjuk (Leiter von LIO-Ukraine, Kiew) ist mit seiner Familie und Angehörigen gut bei uns in Korntal angekommen. Ein mitgereister Bruder wurde in Budapest am Bahnhof abgesetzt, von wo aus er mit dem Zug nach Warschau fuhr, wohin seine Familie geflohen war. In unserer heutigen Gebetsrunde am Morgen erzählte Pawel:

„Liebe Geschwister, danke für eure Gebete. Auch wir alle beten schon lange zu Gott für die Entwicklungen in unserem Land. Derzeit antwortet Gott anders auf unsere Gebete, als wir es uns wünschten. Und doch: Er hat alles Recht dazu. Wir wissen, dass er regiert, auch wenn es nicht so aussehen mag. Ihm allein gebührt alle Ehre. Wir wissen nicht, wie es ausgehen wird, aber es wird der beste Weg sein für die Ukraine, zumindest gilt das für uns Christen, für seine Kinder, denen alles zum Besten dient.

Ich möchte nicht wiederholen, was sowieso jeder in den Nachrichten gehört hat. Ich möchte über eine kinderreiche Familie erzählen. Sergej, der Vater, rief mich an: ‚Seit vier Tagen sitzen wir alle im Keller. Wir haben Angst vor den Angriffen. Hin und wieder gehe ich auf die Straße, um Brot zu kaufen. Wir wissen nicht mehr weiter. Kannst du mir helfen, dass wir uns in Sicherheit bringen an einen ruhigen Ort?‘

In Kiew ist der Sprit sehr knapp. Man muss drei Stunden in der Schlange stehen, um dann max. 20 Liter tanken zu können. Deshalb riet ich ihm: ‚Tanke am Vortag dein Auto, sodass du am Morgen gleich Richtung Westen losfahren kannst.‘ Wir vereinbarten einen Ort, von dem aus wir dann weiter planen würden.

Sergej ging dann abends tanken. Das war an dem Tag, als der Kiewer Fernsehturm getroffen wurde. Ein Splitter traf Sergejs Auto. – [Pause] – Gott sei Dank blieb Sergej unverletzt. Der Gedanke aber, dass er hätte tot sein können, weil er meinem Rat folgte, zerreißt mein Herz. Inzwischen ist Sergej mit seiner Familie schon nahe der Grenze.

Derzeit helfen wir acht Familien auf ihrer Flucht, eine Familie hatte unterwegs einen Unfall. Einige aus unserer Gemeinde sind unterwegs nach Polen, andere sind schon dort. In Polen helfen offizielle Stellen. Kontakte zu Christen dort zu haben, wäre gut. Weiteren zehn Familien wollen wir ebenfalls helfen, sich in Sicherheit zu bringen. Die Lage ist sehr schlimm. Die Bilder in den Nachrichten können die Realität kaum wiedergeben. Die Realität ist viel schlimmer.“

Bitte beten Sie auch für die Entwicklungen in Russland. Unsere Missionare berichten von enormen Verteuerungen, z. B. bei Lebensmitteln von 30 % innerhalb weniger Tage. Teilnahme an Demonstrationen sind verboten und werden mit drei Monatsgehältern bis hin zu 15 Jahre Haft bestraft. Das Abheben von Geld ist (teilweise) noch möglich.

Pjotr Lunitschkin (Leiter von LIO-Russland) schreibt: „Wir, die Mission LICHT IM OSTEN Russland, haben beschlossen, die Frohe Botschaft in Russland noch mehr zu verbreiten. Wir wissen, dass nur Gottes Wort, das lebendig und daher wirksam ist, die sündige Natur des Menschen verändern und seinen Blick von der Finsternis hin zum Licht wenden kann. Wir rufen unsere Brüder und Schwestern im Glauben auf, nicht nur das Gebet, sondern auch die persönliche Evangelisation zu intensivieren. Das ist unsere Antwort auf die Herausforderung unserer Zeit. Das ist etwas, das wir wirklich tun können!“

 

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