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In der vergangenen Nacht gab es starken Beschuss in Kiew. Pawel Dawidjuk (Leiter LIO-Ukraine) ist derzeit mit seiner Frau und den drei minderjährigen Kindern sowie mit seiner Schwester und ihren beiden Kindern unterwegs nach Deutschland. Die Situation an den Grenzen ist sehr angespannt. Eine weitere Fahrgemeinschaft, die sich ebenfalls auf den Weg machen wollte, hat sich über Nacht umentschieden, doch zu bleiben.

Michail Wlassenko (Mitarbeiter LIO-Ukraine, Poltawa) und seine Frau Vera wohnen in Poltawa, das heute Nacht beschossen wurde. Das Haus hat keinen Keller, sodass sie das Licht im Haus ausmachten, um nicht zur Zielscheibe zu werden, und sie kauerten sich an eine tragende Wand im Haus. Tagsüber geht Michail immer wieder zu den auf den Straßen postierten Soldaten, um ihnen Essen zu bringen, das er zuvor einkauft, und um für sie zu beten. „Solange Michail auch nur einem Menschen noch das Evangelium sagen kann, wird er das Land nicht verlassen“, schreibt Vera.

Das Leid der Menschen in der Ukraine steht im Augenblick im Fokus und fordert unsere ganze Kraft und Aufmerksamkeit. Gleichzeitig merken wir schon jetzt, wie sich dieser unsägliche Krieg auch auf unsere gesamte Arbeit auszuwirken beginnt. Wir wollen auch unseren übrigen Missionsdienst in den anderen Ländern, gerade auch in Russland, nicht aus den Augen verlieren und nicht vernachlässigen. Menschen brauchen überall und mehr denn je das Evangelium. Diesem Auftrag können und wollen wir uns auch in dieser Situation nicht entziehen. Bitte beten Sie für unseren Dienst, für unsere Mitarbeiter und Missionare, für die Menschen. Unser Gott ist ein Gott der Hoffnung und wir wollen über die jetzt so dringende Nothilfe hinaus auch diese Hoffnung weiterhin zu den Menschen bringen in all unseren Einsatzländern.

Wir bitten Sie herzlich darum, besonders auch für unsere Missionare und Mitarbeiter in Russland zu beten. Sie sind Teil der Gesellschaft, die immer mehr unter Druck gerät. Nun wurde ein Gesetz erlassen, das die Verbreitung von sogenannten Falschinformationen über den Krieg, der nicht als solcher bezeichnet werden darf, verbietet. Die staatlichen Sanktionen sehen bis zu 15 Jahre Haft dafür vor. Aber auch durch die unter dem Einfluss offizieller russischer Medien lebende Gesellschaft entsteht Druck. Eine Person in Russland, mit der wir in Verbindung stehen, postete dieser Tage auf ihrem Social-Media-Account:

„Ich habe noch nie so viel Schmutz und Hasskommentare auf meinem Account zu lesen bekommen, wie in den letzten Tagen: Beschuldigung, Aggression, Hass und Verurteilung. 400 Personen haben sich aus meinem Account abgemeldet, nur, weil ich davon geschrieben habe, dass wir für die Situation in der Ukraine beten, dass wir gegen Aggression und gegen Krieg sind. Dass das Ziel die Mittel nicht heiligt und Krieg immer böse ist und ein Wahnsinn, der Schuld mit sich bringt. Ich bitte Gott um Kraft, nicht zu verbittern. Er hat uns zum Frieden berufen, wir sollen Friedensstifter sein. Der Herr regiert.“

 

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