Aktualisierte Reaktionen

LIO-Deutschland (Korntal):

Uns erreichen Berichte über Kinder und Jugendliche, die angesichts dieser Situation Todesangst haben und Anzeichen psychischer Überlastung aufweisen. Im Moment ist es in Kiew noch möglich, Lebensmittel einzukaufen. Der Kauf von Sprit ist auf maximal 20 Liter begrenzt. Auch das Abheben von Geld ist nur eingeschränkt möglich. Viele wollen in westliche Länder fliehen, wenn sie Verwandte, Freunde oder Bekannte dort haben.

 

Pawel Dawidjuk (Leiter von LIO-Ukraine, Kiew):

„Wir sind derzeit verwirrt und ratlos, was zu tun ist und wie man helfen kann. Die Situation in Kiew ist sehr gefährlich. Zehn Kilometer vom Missionshaus entfernt finden Kämpfe statt, die Kampfhandlungen sind deutlich zu hören. Mitarbeiter verlassen das LIO-Haus bzw. können nicht kommen. Straßen sind gesperrt, Brücken gesprengt. Viele sitzen zum Schutz in Kellern. Die Wächter unseres Missionshauses baten darum, gehen zu dürfen. Können wir das Haus einfach so stehen lassen, ganz unbewacht? Andererseits, was könnte ein Wächter (meist Pensionäre) tun, um das Haus zu verteidigen und wen könnte er in dieser Situation überhaupt um Hilfe rufen?“

 

Sergej Guz (LIO-Missionar in Kiew):

„Wir hatten uns die Nacht über zum Gebet getroffen und Gott angefleht, dass er diesen schrecklichen und sinnlosen Krieg beendet. Wir glauben an unseren Herrn, der unser Leben erhalten und uns die Möglichkeit schenken kann, den Dienst in seiner Gemeinde fortzusetzen. Wir beten darum, dass wir bis morgen überleben. Es wird geschossen. Wo Geschossteile landen, entstehen Brände.

Heute treffen wir uns in der Gemeinde, um zu organisieren, dass wir einige Gemeindeglieder 350 km Richtung Westen in Sicherheit bringen können, dort ist es noch ruhig.“

 

Sergejs Bruder (Nikopol im Südosten):

„Ich staune über mein eigenes Volk, die Ukrainer. Meine Frau arbeitet im Sanitätsdienst. Und da in Nikopol keine Kampfhandlungen sind, fahren die Krankenwagen nach Dnejprpetrowsk und Saporoschje und bringen von dort Verwundete in unser Krankenhaus, auch verwundete russische Soldaten. Sie retten denen das Leben, die gerade noch auf uns Ukrainer geschossen haben.“

 

Alexej Tolotschanz (LIO-Missionar, Vorort von Kiew):

„Mein Wohnhaus liegt in besetztem Gebiet. Ich wohne hier zusammen mit meiner Mutter, die ich pflege. Unsere kleine Stadt wurde bisher verschont von Kriegsauseinandersetzungen, aber die Nachbarstadt ist durch das russische Militär eingenommen. Der einzige Weg zum anderen Ufer führt über diese eingenommene Nachbarstadt, sodass wir hier nicht rauskommen. Gott sei Dank haben wir Strom und auch das Internet funktioniert derzeit. Wir haben einen Lebensmittelvorrat und das Auto ist vollgetankt, können aber nirgendwohin fahren. Eigentlich sollte ich ja mit einem Team zu einer Seelsorgeschulung nach Kasachstan fahren, aber das geht jetzt nicht mehr. Ein anderer Mitarbeiter aus dem Ausland muss für mich einspringen.“

Zurück