Rumänien

Situation im Land

Rumänien ist ein Balkanstaat an der unteren Donau mit sehr fruchtbaren Ebenen, Bergen und Hügelketten. Das Land verfügte einst über reiche Bodenschätze und Ölvorkommen, die unter dem Kommunismus geplündert wurden, wodurch das Land verarmte. Die Bevölkerung Rumäniens betrug 2011 laut der letzten Volkszählung 20,1 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Bukarest (1,9 Mio. Einwohner). Die beiden größten Minderheiten sind Ungarn (6,1 %) und Roma (offiziell 3,5 %, tatsächlich bis zu 10 %). Andere Minderheiten sind z. B. Ukrainer oder die deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben.

Seit 2007 ist Rumänien Mitglied der EU. Während die Menschen in den Städten Glasfaser-Internet benutzen und in glitzernden Shoppingmalls einkaufen, fahren die Menschen auf dem Land noch vielfach mit dem Pferdewagen und haben in ihren Häusern keine Kanalisation. Allen gemein sind die im Vergleich zum Durchschnittseinkommen extrem hohen Lebenskosten. Trotz eines streckenweise relativ hohen Wirtschaftswachstums bremsen Bürokratie, Korruption und Schwächen im Rechtssystem auch 30 Jahre nach dem Sturz des kommunistischen Regimes eine nachhaltige Entwicklung des Landes. Auf der Suche nach Arbeit leben etwa 4 Mio. Rumänen im Ausland. Das beeinträchtigt nicht nur die Produktivität im Land, sondern darunter leiden auch die Gemeinden und nicht zuletzt die Ehen und Familien. Nicht selten bleiben Kinder bei den Großeltern zurück und Jugendliche sich selbst überlassen. Die Abtreibungsrate ist immer noch eine der höchsten in Europa.

Seit 2006 gibt es in Rumänien ein Religionsgesetz, wonach es keine Staatsreligion gibt und alle 18 anerkannten Glaubensgemeinschaften vor dem Gesetz gleich sind. Die Dominanz der Rumänisch-Orthodoxen Kirche – ihr gehören lt. Volkszählung 81 % der Bevölkerung an – führt jedoch vor allem in ländlichen Gebieten mitunter zu Ungleichbehandlungen und zu Spannungen mit den Minderheitenkirchen.

Neben der Römisch-Katholischen und Griechisch-Katholischen Kirche (zusammen etwa 5,1 %) gibt es auch evangelische Kirchen, am größten ist die ungarisch geprägte Reformierte Kirche (3,0 %), gefolgt von diversen Freikirchen (zusammen ca. 3,1 %). Die Evangelisch-Lutherische Kirche (ungarischen Ursprungs) und die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien (hauptsächlich Deutsche) machen zusammen etwa 0,2 % aus. Lebendige evangelische Gemeinden findet man vor allem in der nordwestlichen Hälfte Rumäniens, während es im südlichsten Teil des Landes kaum evangelische Christen gibt. Rückläufige Zahlen bei der Orthodoxen Kirche belegen eine allgemeine Säkularisierung der Gesellschaft, die mit der Verwestlichung des Landes einhergeht.

In Rumänien gibt es viel Licht, aber auch viel Schatten: große protestantische Gemeinden und vergleichsweise viele Christen einerseits und andererseits geistlich „dunkle Flecken“ auf der Landkarte mit viel Aberglauben, Okkultismus und kaum evangelischen Gemeinden. Die wirtschaftliche und soziale Kluft zwischen den Großstädten und den ländlichen Gebieten ist enorm. Auf der Suche nach Arbeit verlassen viele das Land. Zerrissene Familien und Sozialwaisen sind die Folge.

Was wir in Rumänien tun

Literatur mit guter Nachricht

Zur Ausbreitung der Guten Nachricht geben wir christliche Literatur in rumänischer Sprache heraus. Die Bücher und unsere Kinderzeitschrift FELINARUL sind in christlichen Buchläden erhältlich und werden in Schulen und biblisch-theologischen Ausbildungsstätten verteilt. Eine Religionslehrerin sagt: „Die FELINARUL kommt wie gerufen. Ich gestalte damit meinen Unterricht und die Kinder haben Freude an der Zeitschrift, die ihnen den biblischen Glauben näherbringt.“

Lili Paraschivescu: Notwendende Mission

In Oltenien, einer ländlich geprägten und wirtschaftlich wie geistlich unterentwickelten Region im Süden Rumäniens, unterstützen wir unsere Missionarin Lili Paraschivescu. Durch persönliche Evangelisation macht sie Menschen mit dem Evangelium bekannt und bringt ihre Gabe als „Menschenfischer“ ein.

In den Sommermonaten führt Lili gemeinsam mit einem Team junger Mitarbeiter Freizeiten für Kinder und Jugendliche durch, in den Wintermonaten evangelistische Einsätze in Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen. Lili organisiert evangelistische Treffen und besucht Kinder in einer Roma-siedlung. Durch ihren Dienst ist eine kleine Hausgemeinde entstanden. Lili besucht die Menschen in ihren Häusern, spricht mit ihnen über den Glauben an Jesus Christus und hilft auch in praktischer Hinsicht bei der Bewältigung des Alltags oder mit notwendigen Hilfsgütern wie Kleidung oder Einrichtungsgegenständen. Bei sich zuhause beherbergt Lili immer wieder benachteiligte junge Menschen, die Unterstützung im Leben brauchen. Auf diese Weise finden auch sie zum Glauben und werden Teil der Dienstgemeinschaft.

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Afterschool-Projekt: Hilfe, die bleibt

Die mehr als 10 Mio. Roma bilden Europas größte ethnische Minderheit. Etwa 2 Mio. davon leben in Rumänien unter meist prekären Bedingungen in engen Hütten, ohne Wasseranschluss und Kanalisation. Sie leiden unter einer Lebenswirklichkeit, die Armut fördert, außerdem sind sie ethnisch und sozial an den Rand gedrängt. Kaum einer hat einen Job. Wer zudem nie eine Schule besuchte, wie viele erwachsene Roma noch heute, hat kaum Chancen, sich je aus dem Teufelskreis von Armut und Not zu befreien. Viele Kinder gehen betteln statt in die Schule.

Bei unserem Afterschool-Programm bieten wir etwa 50 Roma-Kindern an drei Tagen in der Woche ein warmes Mittagessen mit anschließender Hausaufgabenbetreuung an. Zum Schuljahresanfang erhält jedes Kind die erforderlichen Schulmaterialien: Schulranzen, Federmäppchen, Stifte und Hefte, besonders bedürftige Familien erhalten auch Kleidung für die Kinder. Nicht selten bleiben Kinder nämlich der Schule fern, weil die Eltern für diese Dinge nicht aufkommen können. Im Sommer dürfen die Kinder an einer einwöchigen Freizeit teilnehmen. Die meisten besuchen außerdem regelmäßig die Kinderstunden und Gottesdienste der Gemeinde, in deren Räumlichkeiten das Projekt stattfindet. Die Mitarbeiter des Projekts stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Klassenlehrern der öffentlichen Schulen. Diese bestätigen den Kindern eine signifikante Verbesserung der schulischen Leistungen, sodass sie fast ausnahmslos das Klassenziel erreichen.

„Keiner hat sich je so um unsere Kinder gekümmert, wie Sie es tun. Danke!“ sagte eine Mutter. Neben schulischem Wissen wollen wir auch christliche Werte vermitteln, damit die Kinder trotz ihres sozial schwierigen Umfelds durch das Evangelium von Jesus Christus Hoffnung finden und eine tragfähige Perspektive für ihr Leben gewinnen.

Hier gehts zum ausführlichen Afterschool-Projekt

Gebetsanliegen

Lili Paraschivescu:
Für Gemeinde, Hilfsgüterlager und Wohnräume für sich und die beherbergten Personen konnte Lili ein halbfertiges Haus erwerben, das schon seit einiger Zeit mit viel Eigenarbeit ausgebaut wird. Dafür gute Handwerker, aber auch die finanziellen Mittel zu finden, stellt eine große Herausforderung dar und ist ein dringendes Gebetsanliegen.

Afterschool-Projekt: Hilfe, die bleibt:
Bitte beten Sie für ein weiterhin stabiles Team von guten Mitarbeitern, die ein offenes Ohr und Herz haben für die Belange der Kinder; dass das Projekt den Kindern tatsächlich zur Lebenshilfe wird: schulisch und auch im Glauben; für die notwendigen Finanzen für Essen und Schulausrüstung. Gerne würden noch mehr Kinder an dem Projekt teilnehmen.